EKV-Geschichtsbände
Kurzchronik |
Am 20 Juni 1935 fanden sich sieben Freunde in ihrem Stammlokal in Essen-Rellinghausen zusammen, um sich verstärkt der Brauchtumspflege zu widmen. Sie gründeten ohne großes Finanzpolster, aber mit viel Idealismus den
ESSENER KARNEVALS-VEREIN,
und hatten sich unter dem Motto
„Allen Wohl und niemand Weh“
eingeschworen.
Der neue Verein entwickelte sich unerwartet schnell und wurde am 9. Juni 1936 in das Vereinsregister beim Amtsgericht Essen eingetragen. Unter der Führung des ersten Präsidenten und Vorsitzenden Josef Meister wurden Uniformen und Kostüme angeschafft. Er machte den EKV – dieses Kürzel hatte sich inzwischen eingeprägt – zur ersten und viele Jahrzehnte einzigen Frackgesellschaft in Essen. Der erste öffentliche Auftritt fand unter viel Beachtung am 14. November 1936 im Weißen Saal des Städtischen Saalbau Essen statt. Es folgten weitere Gala- und Prunksitzungen mit hervorragenden regionalen und überregionalen Büttenrednern und Liedersängern, die den EKV schnell über die Grenzen Essens hinaus bekannt machten.
1937 wurde das Tanzcorps „Sr. Tollität Baldeneysee-Flotte“ gegründet. Es rekrutierte sich aus jungen Männern in blau-weißen Seemanns-Uniformen. Mittelpunkt des Corps war das „Seesternchen mit Tanzoffizier“, die allesamt mit mitreißenden Melodien und gekonnten Tänzen das Publikum begeisterten. Leider hat uns die veränderte kulturelle Landschaft der 60er Jahre nicht mehr genügend junger Männer zugeführt, so dass das Tanzcorps aufgelöst werden musste.
Schon 1938 wurde der Essener Karnevals-Verein e.V. Mitglied im BDK, dem „Bund Deutscher Karneval e.V.“. Im gleichen Jahr wurde ein Fanfarencorps gegründet, das den EKV nunmehr auch akustisch und gekonnt ankündigen konnte. Der 2.Weltkrieg brachte das Vereinsleben bis 1947 völlig zum Erliegen. Am 26. März 1943 wurden bei einem Bombenangriff alle Sachwerte, wie Uniformen und Instrumente, völlig vernichtet. Der vom Schatzmeister ermittelte Sachschaden betrug damals 10.885 Reichsmark. Der Verein stand bei Null. Schlimmer waren aber die schweren menschlichen Verluste, die der EKV hinnehmen musste. Viele Freunde kehrten nicht mehr heim; sie sind bis heute unvergessen.
Erst in der Session 1948/49 konnte das Vereinsleben wieder aufleben. In größtenteils selbstgeschneiderten Uniformen konnte der EKV wieder Sitzungen durchführen, bescheiden zwar aber mit Unterstützung vieler Künstler von Rang und Namen haben wir nach schwerer Zeit den Menschen wieder etwas Freude bereiten können. Erste Erfolge stellten sich wieder ein. Schon zu Beginn der 50er Jahre konnten wir uns im teilweise wieder hergestellten Städtischen Saalbau Essen etablieren. Der Gründungs-Präsident Josef Meister hatte nach wie vor die Gesamtleitung und gab diese im Jahre 1955 an seinen Sohn Jupp Meister jr. weiter. Viele Höhepunkte brachten den EKV Schritt für Schritt nach vorn.
Gardecorps-Assindia
1957 wurde das Amazonen-Corps, das heutige „Gardecorps Assindia“, ins Leben gerufen. Das Amazonen-Corps war von Beginn an, neben dem schon erwähnten Tanzcorps „Sr.Tollität Baldeneysee-Flotte“ eine Bereicherung für den EKV und den gesamten Essener Karneval. Später wurden als Vorstufe für das Gardecorps Assindia die „EKV-Jugendgarde“ und die „EKV-Mücken“ gegründet.
Mit dem Jahr 1958 und der Übernahme der Geschäftsführung durch Karl- Heinz Sassen begann ein weiterer positiver Umbruch im EKV. 1959 konnte der damalige Präsident Jupp Meister jr. sein Amt nicht mehr ausführen, und August Warnecke wurde neuer Präsident des Essener Karnevals-Verein, der dieses Amt 37 Jahre lang bekleidete.
Sowohl Karl-Heinz Sassen als auch August Warnecke zeigten neue, innovative Wege für den EKV auf, ohne auf alte Traditionen zu verzichten. 1970 konnte der EKV den Essener Bürgern PRINZ HELMUT I. (Ebel) vorstellen, einen selbstsicheren und beliebten Prinzen, auf den wir bis heute stolz sind. 1972 wurde Helmut Ebel zum 1.Vorsitzenden unserer Gesellschaft gewählt und ergänzte erfolgreich das Duo Warnecke/Sassen. Reibungslos ging die Geschäftsführung 1976 auf unseren heutigen Geschäftsführer Jürgen Potdevin über.
Bürgernah und volkstümlich waren die Veranstaltungen des Essener Karnevals-Verein seit seiner Gründung, und dies wollten wir weiter nach außen bringen: Wir wollten abrücken von Gala- oder Galaprunksitzungen und einigten uns 1974, ganz volksnah, auf
EKV-VOLKSKARNEVAL.
Der neue Name wurde schnell ein Begriff im Essener Karneval, ein Event im Essener Saalbau. 1995 trat August Warnecke in den wohlverdienten karnevalistischen Ruhestand, und Manfred Schlüter wurde zum neuen Präsidenten gewählt. Mit Ablauf der Session 2002 wurde der altehrwürdige Essener Saalbau, der weit über 50 Jahre unsere Heimat war, wegen Renovierung geschlossen. Leider waren die Räumlichkeiten nach dem Umbau zur Philharmonie nicht mehr auf unsere Bedürfnisse zugeschnitten. Unter großen finanziellen Mühen haben wir uns für das Congress-Center-Essen als neuen Veranstaltungsort entschieden. Seit 2003 ist der VOLKSKARNEVAL dort etabliert.
Der Wandel der Zeit und der Ablauf der Ereignisse machen auch vor unserer Gesellschaft keinen Halt. Mit Ablauf der Session 2004 hat unser 1.Vorsitzender Helmut Ebel nach 30 Jahren sein Amt in jüngere Hände gelegt. Mit Beginn der Session 2004/2005 leitet Volker Sassen als neuer 1.Vorsitzender die Geschicke unserer Gesellschaft. Und der Generationenwechsel geht im Jahr 2005 weiter. Präsident Manfred Schlüter tut es Helmut Ebel gleich und stellt sein Amt nach 9 Jahren zugunsten jüngerer Mitstreiter zur Verfügung. Seit der Session 2005/2006 ist Dr. Dino Brosch Präsident des EKV.